Bei der Umsetzung eines meiner Big Five for Life -
Ein Erfahrungsbericht von einem der aufbrach um einen lang gehegten Traum umzusetzen Unterwegs am Jakobsweg in Spanien (Camino del Norte-Küstenweg)
Die letzten Jahre habe ich im Top-Management eines Industrieunternehmens viel Zeit hinterm Laptop, in Gesprächen mit Menschen und im Flugzeug verbracht. Eines meiner Big Five for Life war schon immer das Reisen. Im Job konnte ich mein großes Interesse, fremde Kulturen, Menschen und Arbeitsweisen kennen zu lernen und Naturjuwele und Bauwerke zu erkunden, sehr gut integrieren.
Ein großer Traum von mir war schon immer, eine länger Phase des Reisens zu erleben und auch den Jakobsweg in Spanien zu gehen. Leider konnte ich mir diesen langersehnten Traum in den letzten Jahren nie erfüllen. Daher habe ich jetzt allen Mut zusammengenommen und lege eine Pause ein, um den Küstenweg, den sogenannten Norte, zu erkunden.
Gerne kannst du mich hier begleiten und miterleben wie sich meine Reise gestaltet.
Inhalt:
Gedanken zum Einstieg
Der Regen der Nacht hat den Asphalt in tiefes, sattes Anthrazit getaucht. Vereinzelt funkeln die Regentropfen und verleihen der Straße einen leichten Glitzer. Die Lichter der Schaufenster, Straßenlaternen und der ersten Fahrzeuge am Morgen spiegeln sich in der nassen Oberfläche. Oben und Unten scheint zu verschmelzen.
Vorbeifahrende Autos hinterlassen ihre Spuren in der hauchdünnen Wasserschicht und ihre Lichter ziehen magische Linien von rot, gelb und bläulichem Weiß.
Bald schon werden alle Spuren durch den unhaltbaren Verkehr und das Tummeln auf der Straße, wo hunderte Menschen aufbrechen um ihrer täglichen Geschäftigkeit nachzugehen, verwischt sein.
Damit habe ich nichts mehr zu tun.
Und doch ist es ein gewohntes Bild. Ich stehe vor der Eingangstüre und warte auf das Taxi.
Wie viele Male habe ich gedankenverloren die Straße runtergesehen und auf das hell erleuchtete Schild am Dach gewartet. Den schwarzen Anzug habe ich diesmal gegen die Wanderhose getauscht und den Trolley mit Hon-Circle Anhänger gegen den Rucksack mit Muschel.
Die letzten Gedanken an Verträge, Verhandlungsstrategien und die anstehenden Projekte waren vertraute Partner auf Reisen. Diesmal waren meine Gedanken nicht so klar und ein kalter Schauder lief mir über den Rücken wenn ich daran dachte, wie leichtfertig ich alles hinter mir gelassen hatte. All die Energie die ich investiert hatte. Schneller, höher, weiter – es gab nur eine Richtung. Nach oben. Dort angekommen stand sofort das nächste Ziel vor der Tür.
Das Klicken des Kofferraumdeckels reißt mich aus den Gedanken. Die weichen Träger des Rucksacks gleiten durch meine Finger bis ich entschlossen den Griff festige und meinen Reisebegleiter für die nächsten Wochen in den Wagen befördere.
Die Autotür steht einladend offen, ein kleiner Schritt, ein letzter flüchtiger Blick und ich gleite in die kalten Ledersitze der S-Klasse.
Hunderte Gedanken gehen mir durch den Kopf, die Halsschlagader füllt sich pochend und treibt mir den Angstschweiß auf die Stirn. So fühlt es sich also an, wenn man sich dem Fluss des Lebens hingibt....
Was ich so erlebe und wie es sich im Fluss des Lebens anfühlt, erfährst du hier
Vorbereitung
Bei der Vorbereitung habe ich versucht mich auf den verschiedensten Portalen im Netz zu erkundigen. Speziell die Gespräche mit erfahrenen Pilgern waren sehr hilfreich.
Immer mehr bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass das Prinzip der Reduktion auch hier, bei der Vorbereitung, angesagt ist. Daher habe ich für mich beschlossen, meine bewährten Planungstools aus dem Projektmanagement zu verwerfen, mich auf die Reise einzulassen und zu sehen welche Herausforderungen der Weg mit sich bringt.
Also eher der agile Ansatz;)
Meine Packliste
Das Gesamtgewicht des Rucksacks soll nicht mehr als 10% deines Körpergewichts ausmachen. Dabei ist zu beachten, dass zu deiner Kleidung und Ausrüstung gegebenenfalls die tägliche Verpflegung und das Wasser mit dazu kommt. Oft kommt es vor, dass bei den ersten Weitwanderungen dann am Weg aussortiert wird und Gepäck zurückgelassen oder nach Hause geschickt wird.
Rucksack: ich habe mich für einen 40l Ortovox Rucksack entschieden. Wichtig ist aber, dass er gut zu deinem Körper passt und du ihn angenehm tragen kannst. Tipp: unbedingt vorher mit Gewicht tragen damit du dich daran gewöhnen kannst.
Kleidung: bei der Kleidung habe ich nicht gespart und auf T-Shirts für Herren für Damen mit einem hohen Merino-Wolle und Tencel® Anteil gesetzt. Diese Kombination hält dich frisch, da die Lyocell Faser einen kühlenden Effekt hat und die Kombination mit Merino Gerüche verhindert. Am Besten du schaust nach T-Schirts mit Fasern von Lenzing, die mit Tencel® gekennzeichnet sind. Da kannst du sicher sein, dass du die nachhaltigste Faser gekauft hast;) T-Shirts habe ich 3Stk eingepackt. Marke ist eigentlich egal, ich habe mich aber auch hier für Ortovox entschieden.
Bei den Socken schwören die Pilger auf Wright-Socks. Durch die spezielle Konstruktion der Socken wird die Blasenbilung verhindert. Ich habe mir 2 Paar eingepackt und noch 1 Paar dünnere Socken für den Abend dazu gegeben.
Ein zweites Paar Hosen habe ich dabei. Sehr praktisch sind hier Hosen mit abzippbaren Beinen, dann hat man gleich eine kurze für wärmere Tage dabei.
Regenjacke und Windbreaker habe ich als Kombination von Löffler gekauft. Hier bieten verschiedene Hersteller sehr gute Kombinationen in absoluter "Leichtbauweise" mit sehr kleinem Packmaß an. Achtung: auf die sogenannte Wassersäule achten, damit die Jacke auch wirklich wasserdicht und nicht nur wasserabweisend ist. Meine hat 20.000mm, also 20m.
Schuhe: hier habe ich mich für den Norte zu halbhohen, sehr leichten Wanderschuhen entschieden. Tipp: organisiere dir gleich eine angepasste Einlage. Deine Füße werden es dir danken;) Im Rucksack habe ich noch ein Paar leichte Laufschuhe für den Abend oder auch für längere Wege am Asphalt dabei.
Unterwäsche, Hygienebeutel und Notapotheke (Blasenpflaster!). Mit einem kleinen Vorhängeschloss mit dünnem Seil um den Rucksack kannst du dich vor unerwünschten Überraschungen schützen.
Falls du auf elektronische Geräte nicht verzichten möchtest, dann empfiehlt sich ein Multiadapter/Netzstecker um mehrere Ladekabel (Handy, Smart-Watch, E-Book Reader, etc.) gleichzeitig an einer Steckdose anstecken zu können.
Wanderführer gibt es unzählige, ich habe mich für den OUTDOOR Wanderführer von Raimund Joos entschieden. Die App CaminoCamino ist sehr gut und hilft dir bei der Suche nach Unterkünften am Weg. Eine tolle Ergänzung ist die App Buen Camino. Sie hat die Wege und Wegvarianten mit Google-Maps verbunden. Für mich am Weg eigentlich die einzige Karte, die ich verwende. Den Wanderführer habe ich zurückgelassen. Zur Vorbereitung und Planung der ersten Tage empfehle ich ihn aber trotzdem.
Für die Anreise habe ich mich für einen Flug nach Bilbao entschieden, da die Zugverbindungen nicht sehr gut waren. Um das Gewissen zu beruhigen habe ich auf den Ticketpreis die CO2 Kompensation zusätzlich gewählt um zumindest einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Für Busverbindungen und Vorreservierungen für die Fahrt nach Irun habe ich Omio verwendet.
Pilgerpass unbedingt im Vorfeld bestellen. Die Jakobusgemeinschaft in Salzburg hat meinen Pilgerpass innerhalb weniger Tage ausgestellt und gegen einen Unkostenbeitrag und eine Spende an meine Adresse geschickt. Informationen bekommst du hier.
Die Anreise und Start in Irun
Ganz bin ich das Thema Anzug und Business noch nicht los geworden. In der Lounge am Flughafen bin ich mir mit der Wanderausrüstung ehrlicherweise etwas deplatziert vorgekommen.
Dafür habe ich entdeckt, dass die Abschlussprüfung des ersten Teils meiner Big Five for Life Ausbildung schon freigeschalten ist und somit habe ich die Prüfung gleich mal gemacht und auch bestanden:)
Als Belohnung habe ich am Gate noch ein kostenloses Upgrade in die Business Class bekommen. Offensichtlich meint es jemand gut mit mir auf dieser Reise.
Am Flughafen in Bilbao wartete dann die erste Überraschung. Der im Vorfeld gebuchte Bus nach Irun ging nicht wie gedacht direkt vom Flughafen, sondern vom International Busterminal in der Stadt. Zum Glück habe ich es mit dem Taxi gerade noch rechtzeitig dorthin geschafft.
Tag 1: Irun -San Sebastian
Die erste Etappe hat mich über wunderschöne Berglandschaften direkt an der Küste entlang geführt.
Eigentlich wollte ich ja gemütlich starten und maximal 20km gehen, daraus wurde leider nichts, da ich in der angestrebten Stadt keine Unterkunft mehr bekam. Also bin ich kurzentschlossen noch die Strecke von Pasai nach San Sebastian gelaufen und bin hier im nächstbesten Hostel abgestiegen.
In Irun habe ich mir noch einen Stadtrundgang in Hondarribia gegönnt. Hat zwar der Kilometerbilanz nicht gut getan, jedoch konnte ich ein paar Eindrücke von dieser wunderschönen, alten Stadt genießen. Hier gibt es ein Schloß von Karl V, das er jedoch nie besuchte.
Die Ausblicke aufs Meer, die Weiden voll mit Pferden und die netten Begegnungen am Weg haben mich nochmals bestärkt die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Die erste Etappe des Norte hat genau das gezeigt was ich mir erträumt habe.
Jetzt tun nach fast 9 Stunden wandern die Füße ganz schön weh und das halbe Packerl Blasenpfflaster habe ich auf meinen Füßen verteilt. Feststellung: wenn ich mich an die 20km gehalten hätte, dann wäre ich ohne Blasen durchgekommen. Ich habe es dann erst in der letzten halben Stunde gespürt, dass sich welche bilden.
Hoffe die Motivation hält noch bis morgen und die Blasen beruhigen sich in der Nacht;)
Tag 2: San Sebastián - Zarautz
Nachdem ich gestern in Summe auf 27km gekommen bin, wollte ich meine Füße heute schonen. Pünktlich um 08:00Uhr bin ich aufgebrochen um unterwegs mit Blick auf den fantastischen Strand in San Sebastián zu frühstücken. Leider habe ich den Kaffee dann erst um 15:00 Uhr bekommen, da es am Weg keine Möglichkeit gab. Intervallfasten mal anders;)
Die sehr beeindruckende Stadt, der Weg über die Berge nach Orio und dann weiter nach Zarautz, immer wieder mit Meerblick, hat kein Hungergefühl aufkommen lassen.
Den ersten Teil des Weges konnte ich ganz für mich genießen. Mit Hunger, Blasen und Rückenschmerzen könnt ihr euch die Gedanken sicher gut vorstellen die mich begleitet haben.
Nach ca. 3 Stunden hat mich dann eine nette Dame aus Neuseeland, die ich schon am Vortag kennengelernt hatte, eingeholt. Der Rest des Weges ist dann mit netten und tiefgründigen Gesprächen doch sehr kurzweilig verflogen.
Die 24km heute haben meinen Füßen echt gut getan... die Blasenpflaster halten die Blasen sehr gut zurück. Auch wenn ich beim Anblick aus irgendeinem Grund an ein Schlauchboot denken muss...
Also hoffe ich auch heute wieder, dass die Nacht alle Wunden heilt;) - Buen Camino :)
Tag 3: Zarautz nach Itxaspe
Heute war der schönste Tag bisher. Ich habe den alternativen Weg von Zarautz in Richtung Deba gewählt und unterwegs entschieden am Campingplatz in Itxaspe zu übernachten. Der Trail war zwar ziemlich fordernd, jedoch die Aussicht und die Vielfalt der Landschaft zeigte sich unbezahlbar. Gestern habe ich schon überlegt einen Tag Pause einzulegen um meine Füße wieder in den Griff zu bekommen. Die Nacht hat aber wie erhofft alle Wunden geheilt und ich konnte die Strecke heute gut bewältigen. Wieder ein Tag mit etwas mehr als 21km und ca. 1000hm.
Indem ich jetzt etwas abseits des Jakobsweg bin, hoffe ich morgen wieder ohne Probleme den Weg zu finden . Ab Deba wird es Zeit sich vom Meer zu verabschieden. Bis Bilbao geht der Weg im Landesinneren, scheinbar die nächsten 20km (brutal) stetig bergauf...
Tag 4: im Camp nannten sie es liebevoll den "hell trail"
Erst dachten wir es ist nur Spaß und sie wollten uns für den Tag motivieren. Für die Etappe gab es in der Tat nur 2 Möglichkeiten. Entweder eine kurze Etappe mit knapp 10km oder die volle Distanz über die Berge mit knapp 30km und 800hm.
Überraschenderweise konnte ich die Etappe sehr gut bewältigen und bin jetzt in der Herberge "Intxauspe - Landetxea" in Markina-Xemein angekommen. Die Wege ware sehr gut markiert und schön langsam überlege ich ob ich den oben empfohlenen Reiseführer aus Gewichtsgründen besser zurück lasse.
Die Gruppe ist heute nochmals angewachsen und mittlerweile haben wir eine gute Diversität - Deutschland, Holland, Neuseeland, Frankreich, Kroatien und Österreich. Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft, den offenen und netten, zum Teil tiefgründigen Gesprächen.
Tag 5: Markina - Gernika-Lumo und weiter nach Bilbao
Heute war wieder eine Etappe mit 27km und 800hm. Ausnahmsweise war heute wenig los und ich konnte den ganzen Tag alleine gehen. Der Weg führte im Landesinneren durch kleine Dörfer und natürlich über viele Hügel:( Nicht so steil wie die letzten Tage, aber in Summe doch wieder einige Höhenmeter.
Heute ist was lustiges passiert... ich bin an einem alten Bauernhaus vorbeigekommen wo ein großer Wachhund vor der Tür lag. Natürlich hatte ich Angst, dass er sein Revier verteidigt. Als ich gerade mit Erleichterung bemerkte, dass der Hund angekettet ist, hat mich von hinten ein Ziegenbock "höflich" zum Verlassen des Grundstücks eingeladen. Trotz schwerer Füße war ich schneller:)
Leider gab es in Gernika keine Zimmer, daher habe ich mich entschlossen mit dem Bus nach Bilbao zu fahren und die 30km zu überspringen. Dafür binn ich am Abend den Weg vom Bahnhof ins Hotel und zum Abendessen, immerhin 5km noch zusätzlich gelaufen.
Morgen geht es dann ins Kunstmuseum und die Stadt besichtigen.
Tag 6: Bilbao
Heute wollte ich etwas kürzer treten und die Füße nach den Belastungen mal etwas schonen. Leider wusste ich da noch nicht, welche netten Ecken die baskische Hauptstadt zu bieten hat. Das Guggenheim Museum wollte ich mir natürlich ansehen, leider ist dieses aber nur im Juli und August auch Montags geöffnet. Nichtsdestotrotz war es ein beeindruckendes Erlebnis die Architektur des Museums zu erkunden. So viele Facetten und integrierte Kunstinstallationen. Ein absoluter Wahnsinn.
Indem es ja heute ein Urlaubstag ist, habe ich mir am Nachmittag ein Glas Weißwein gegönnt. Als ich so sitze haben sich 2 Niederländer zu mir gesellt. Es stellte sich heraus, dass die beiden auch den Camino gegangen sind (aber nur bis hier). Wir hatten dann so nette Gespräche wie sich ihr Leben vor 10 Jahren verändert hat als sie das erste Mal den Camino gegangen sind und welche Erlebnisse ich bereits hatte. Als Dank für den netten Austausch wurde ich von ihnen eingeladen:) Übrigens, einer der beiden beschäftigt sich wohl ganz zufällig mit systemischem Coaching und Aufstellungsleitung. Er hat sich nach dem letzten Camino selbständig gemacht. Vorher war er Richter🤷🏼♂️
Tag 7: Bilbao - Pobena (Muskiz)
Etwa die Hälfte des Weges konnte ich entlang des Nervion Flusses durch die Ausläufer der Stadt gehen. Großteils früheres Industriegebiet, mit vielen verfallenen Industriegebäuden, die sukzessive durch Wohnsiedlungen ersetzt werden.
Ein Highlight des Weges war die einzigartige "Brücke" in Puente de Vizcaya. Hier konnte man mit einer Gondel, die auch bis zu 8 Autos trägt, übersetzen.
Leider hat uns heute auch erstmals der Regen erwischt. Großteils Nieselregen, dadurch konnten wir trotzdem die Strecke von 28km relativ zügig in knapp 8 Stunden (inkl. Pausen und unterstellen) durchziehen. Heute habe ich einen Kanadier kennengelernt. Die netten Gespräche haben die lange Strecke am Asphalt aufgelockert.
In Pobena erwartete uns ein schöner breiter Sandstrand. Ausser Surfern wagte sich bei dem Wetter aber niemand an den Strand.
Tag 8: Pobena - Castro
Die Strecke von Pobena bis Castro bin ich heute großteils alleine gegangen. Die alternative Route war um 8 km länger, dafür konnte ich den Weg entlang der Hauptstraße vermeiden. Schön langsam werden die Vorankündigungen bezüglich dem Wetter wahr. Heute bin ich bereits den zweiten Tag im Regen gegangen. Am Abend ist aber wieder die Sonne rausgekommen und ich konnte bei strahlendem Sonnenschein in Castro ein gutes Glas Weißwein trinken.
Die Stadt ist eine echte Perle am Atlantik mit einer alten Festung und einer Kathedrale, die sich an die Steilküste anschmiegt.
Im Hafen werden Pinchos und Wein serviert. Die Preise sind unschlagbar günstig, leider kann ich nicht über die strenge hauen, da ich morgen eine Tag mit ca.32km und 900hm habe.
Die Eindrücke waren atemberaubend und ich bin unendlich Dankbar für die unbeschreiblichen Bilder die mir hier geboten werden.
Tag 9: Castro - Laredo
In der Früh bin ich zeitig los um ausreichend Zeit für die lange Etappe nach Laredo zu haben. Am Morgen hatte ich noch schönes Wetter mit toller Wolkenstimmung am Himmel. Nach ca. 30min hat es aber schon zum Regnen begonnen und im Tagesverlauf haben sich Wind/Regen/Sonnenschein ständig abgewechselt. Das Schild unten habe ich nach etwa 6km fotografiert. Wenn mann gedanklich knapp 30km plant, bleibt einem mal kurz die Luft weg. Die letzte Etappe über den Berg vor Laredo war ziemlich steil und bei der Nässe sehr herausfordernd zu gehen. Oben angekommen hatte ich einen Magic-Moment... direkt vor mir hat ein Adler seine Flügel ausgebreitet und ist in einem Abstand von vielleicht 20-30m vor mir geflogen.
Tag 10: Laredo nach Güemes
Teils starke Regenschauer und Wind haben es heute so richtig kalt werden lassen. Gut, dass ich mir auch eine dünne Haube eingepackt habe. In Laredo habe ich den Weg am Strand entlang gewählt. Am Ende des Strands konnte ich ein Boot zum Übersetzen nach Santona nehmen. Von dort ging es weiter der Küste entlang, über einen kleinen Berg zum Strand vor Noja. Hier konnte ich ca.3km direkt am Strand laufen. In der Mitte habe ich kleine Pause zum meditieren eingelegt und habe den umwerfenden Blick genossen.
Tag 11: Güemes - Santander und weiter nach Santa Cruz
Heute meinte es das Wetter wieder gut mit uns. Den ganzen Tag konnten wir bei 11°-16° und starkem Wind wandern. An der Küste entlang führte uns der Weg teils direkt an der Klippe entlang. Hier fanden wir auch einen guten Platz zum meditieren. Am Playa De Somo konnten wir wieder direkt am Meerr im Sand gehen. In Somo fanden wir wieder einen Wegweiser mit nur noch 577km bis Santiago. Von hier haben wir mit einem Boot nach Santander übergesetzt. Leider gab es keine Zimmer zu vernünftigen Preisen (Hostel im Mehrbettzimmer um 60,-- und Hotels ab 100,--). Daher haben wir Santander übersprungen und sind weiter nach Santa Cruz.
Tag 12: Santa Gruz bis Santillana del Mar
Wiederum ein intensiver Tag in Bezug auf die zurückgelegte Strecke. Mit fast 30km schlägt diese Etappe vorallem durch die langen Strecken am Asphalt und neben stark befahrenen Straßen und Autobahnen zu Buche. Nichtsdestotrotz war es ein einzigartiger Tag. Durch den Lärm und die monotone Strecke war viel Zeit zum Nachdenken und Meditieren während dem Gehen. Der Franzose (Alain), mit dem ich seit einigen Tagen wandere, hat gestern beim Meditieren an der Steilküste eine gute Frage gestellt. Beim Anblick der Felsen im Wasser hat er sich gefragt ob er lieber Wasser oder Felsen sein möchte. Aus meiner Sicht eine sehr gute Frage, über die ich noch nachdenken muss. Einerseits bin ich der Fels in der Brandung, jedoch hat Wasser eine sehr vielseitige und vielschichtige Kraft. Auch Bruce Lee hat eine interessante Philosophie vertreten, die seine Tochter im Buch "be like water" hinterlassen hat. Bei einem Glas Weißwein in Santillana del Mar wollte ich mein aktuelles Hörbuch (Robin Sharma - Die geheimen Briefe des Mönchs, der seinen Ferrari verkaufte) weiterhören. Als ich play drückte, wurde aber "Nothing else matters" abgespielt und ich habe möglicherweise erstmals auf den Text geachtet. Sehr passend zum heutigen Tag, wie ich meine.
Santillana del Mar war eine richtige Herausforderung. Nach einem langen Tag auf den Füßen hatte ich nicht erwartet, dass ich freiwillig eine großzügige Stadttour mache. Eine großartige, historische Stadt mit Überraschungen an jeder Ecke.
Exkurs " nothing else matters" - Metallica
Indem mir das Lied "nothing else matter" von Metallica heute nicht aus den Kopf gegangen ist, hier der Liedtext zur Vertiefung.
So nah, egal wie weit
So close, no matter how far
Mehr von Herzen geht nicht
Couldn't be much more from the heart
Immer darauf vertrauend, wer wir sind
Forever trusting who we are
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Habe mich nie auf diese Weise geöffnet
Never opened myself this way
Das Leben gehört uns, wir leben es auf unsere Art
Life is ours, we live it our way
All diese Worte sage ich nicht einfach
All these words, I don't just say
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Vertrauen, das ich in dir suche und finde
Trust I seek and I find in you
Jeden tag für uns etwas neues
Every day for us something new
Offen für eine andere Ansicht
Open mind for a different view
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Nie darum gekümmert, was sie tun
Never cared for what they do
Hat sich nie um das gekümmert, was sie wissen
Never cared for what they know
Aber ich weiß
But I know
So nah, egal wie weit
So close, no matter how far
Es könnte nicht viel mehr von Herzen sein
It couldn't be much more from the heart
Immer darauf vertrauend, wer wir sind
Forever trusting who we are
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Nie darum gekümmert, was sie tun
Never cared for what they do
Hat sich nie um das gekümmert, was sie wissen
Never cared for what they know
Aber ich weiß
But I know
Ich habe mich nie auf diese Weise geöffnet
I never opened myself this way
Das Leben gehört uns, wir leben es auf unsere Art
Life is ours, we live it our way
All diese Worte sage ich nicht einfach
All these words, I don't just say
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Vertrauen, das ich in dir suche und finde
Trust I seek and I find in you
Jeden tag für uns etwas neues
Every day for us something new
Offen für eine andere Ansicht
Open mind for a different view
Und nichts anderes zählt
And nothing else matters
Ich habe mich nie darum gekümmert, was sie sagen
Never cared for what they say
Ich habe mich nie um die Spiele gekümmert, die sie spielen
Never cared for games they play
Nie darum gekümmert, was sie tun
Never cared for what they do
Hat sich nie um das gekümmert, was sie wissen
Never cared for what they know
Und ich weiß, ja, ja
And I know, yeah, yeah
So nah, egal wie weit
So close, no matter how far
Mehr von Herzen geht nicht
Couldn't be much more from the heart
Immer darauf vertrauend, wer wir sind
Forever trusting who we are
Nichts anderes ist wichtig
No, nothing else matters
Hier könnt ihr direkt in den Song reinhören...
Tag 13: Santillana del Mar bis San Vicente
Heute war der ganze Tag durch teilweise starken Regen gepfrägt. In der Früh hatte ich mich auf den Zwischenstopp in Comillas gefreut. Hier wollte ich die von Gaudi konzipierte Villa Quiljano besichtigen. Durch den starken Regen und die niedrigen Temperaturen hatte ich wenig Lust und deshalb das Sigthseeing gespritzt. Die 35km und 750hm waren dann gemischt lustig, jedoch hatte ich nette Begegnungen am Weg. Vorallem die unten abgebildten Freunde haben es mir angetan;)
Tag 14: San Vicente - Pendueles
Eigentlich wollte ich nach dem gestrigen Tag heute etwas kürzer treten und nur bis La Franca gehen. Nach 20 km, dort angekommen, hatte ich aber noch Lust um weiterzulaufen und habe entschieden nach Pendueles weiter zu gehen. Eine gute Entscheidung:) Der Weg hat mich wieder zurück an die Küste geführt und zum Schluss noch ein paar tolle Eindrücke vom Meer erhaschen lassen. Zwischendurch war es, durch eine lange Strecke der Straße entlang ziemlich fordernd. Da habe ich das erste Mal am Weg die Kopfhörer ausgepackt und mein Hörbuch weiter gehört. Am Weg nach La Franca habe ich einen Kampfpiloten aus Amerika kennen gelernt, der zum Schluss als Reservist und Berufspilot bei Delta tätig war. Danke an dieser Stelle an Neal für das tolle Gespräch und die Inspirationen.
Tag 15: Pendueles über Llanes nach Barro
Heute durfte ich bei strahlendem Sonnenschein kurz nach acht aufbrechen. Der Weg führte erst durch die engen Gassen von Pendueles, vorbei an der verfallenen Villa und immer näher an die Küste. Teils steile Aufstiege wurden mit atemberaubenden Blicken belohnt. Leider lag Llanes für eine Tagesetappe zu nah. Eine wunderschöne Stadt mit vielen historischen Gebäuden, Plätzen, Lokalen und einfach netten Ecken zum verweilen. Hier habe ich gleich die Chance genutzt um neue Gummikappen für die Wanderstöcke zu kaufen. Seit Tagen klappere ich schon beim Gehen und ich wollte nicht, dass das auf mein Alter zurück geführt wird;) Jetzt sind es noch 429,08km bis Santiago. Ich habe also bereits mehr als die Hälfte des Weges geschafft. Interessant war die Frage heute von einem Pilger, der mich fragte ob ich auch bedenken hatte, ob ich den Weg bewältigen kann. Das stand für mich immer ausser Zweifel. Auch wenn ich nicht wusste, was es bedeutet den Weg zu gehen, wusste ich, dass ich mich "nur" darauf einlassen muss und jeden Tag zu nehmen wie er kommt. Wie bei vielen anderen Dingen im Leben, muss man sich den Herausforderungen der jeweiligen Situation stellen, auf sich vertrauen und das übergeordnete Ziel im Auge behalten. Viele kleine, beharrlich angesetzte Schritte bringen dich ans Ziel.
Tag 16: Barro - Ribadesella
Der Tag war heute sehr abwechslungsreich und führte wieder durch kleinere Dörfer und Städte. In der Früh mit nur 11°C, war es auch ohne Regen empfindlich kalt. Da hilft nur eines, schneller gehen damit es warm wird;) Nach ca. 2,5h fand ich ein nettes Kaffee an der Straße, um den obligatorischen Frühstückskaffee zu trinken. Etwas spät aber doch... Nach dem kurzen Stopp im Caffee, habe ich eine Kanadierin kennengelernt, die mich in perfektem Schweizer-Deutsch angesprochen hat. Wir sind den Rest des Weges gemeinsam gegangen und haben uns sehr gut unterhalten. Als ich ihr von den BigFiveForLife erzählte und ihr mein Akronym dazu vorstellte, hatte sie gleich ihr eigenes bei der Hand und erzählte wie sie darauf gestoßen ist. Der Tag war durch den regen Austausch über ihren Aufenthalt in Indien um Yoga zu lernen (übrigens in dem Kloster, wo die Beatles einmal eine Auszeit genommen haben), über Meditationsformen, Hospiztätigkeit, Lebensphilosophie etc.etc. wie im Flug vorbei und wir wurden nur durch die atemberaubenden Blicke an der Küste immer wieder aus dem Konzept gerissen. In Ribadesella sind wir dann auf ihre Tochter gestoßen, mit der sie gemeinsam den Norte läuft. Danke Brigitte für den tollen Austausch.
Tag 17: Ribadesella - Colunga
Bei 10°C und Regen ist mir der Start heute Morgen nicht wirklich leicht gefallen. Beim Hostel raus wollte ich den Weg suchen, da sind doch gleich 4 Pilger an mir vorbeigekommen. Also bin ich ihnen ohne viel nachzudenken gefolgt. Was für ein Fehler… Nach ca. einem Kilometer bin ich draufgekommen, dass wir abseits vom offiziellen Jakobsweg gehen und so musste ich einen Weg zurück finden.
Der Weg war heute eher beschwerlich und ich musste feststellen, dass ich langsamer und durch den Regen eher nach innen gekehrt unterwegs war. Gespräche habe ich gemieden und durch den starken Regen habe ich entschlossen einen kurzen Tag zu machen.
Die kleine Stadt „Colunga“ war nach 20km die nächstgelegene. Das Hotel wo ich übernachten darf, ist ein echter Geheimtipp:) „Hotel Mar Del Sueve“. Eine liebevoll gestaltete Stadtvilla, mit kleinem Garten und im Moment laufender Kunstausstellung von lokalen Künstlerinnen.
Heute ist echt was kurioses passiert. Mein heller Poncho hat bei einer großen Herde von Kühen und Stieren die Aufmerksamkeit erregt. Kaum hat mich eines der Tiere entdeckt, wurde lautstark kund (muuuhhhh) getan, dass ein „eigenartiges Wesen“ unterwegs ist. Es dauerte nicht lange, so hatten ca.40Tiere eingestimmt und sind mir gefolgt. Als die Tiere immer schneller wurden und gefährlich nahe kamen, habe ich gerade noch die Kurve gekratzt und bin mit etwas Umweg später wieder auf den Jakobsweg zurück. Eventuell sollte ich meinen Speiseplan überdenken… unter Umständen war das gestrige Steak doch eines zu viel;)
Den Abend durfte ich im bestbewertesten Restaurant der Stadt verbringen. Im Radici bereitet ein italienisches Paar die beste italienische Küche der spanischen Nordküste zu. Zumindest sehe ich das so;) Danke für den tollen Abschluss des heutigen Tages:)
Tag 18: Colunga - Gijon
Heute war ein Hörbuch-Tag... lange Strecken am Asphalt, wenig Abwechslung und zum Teil entlang der Autobahn. Die monotone Strecke mit den Impulsen aus den Hörbüchern hatten aber auch was für sich. Jede Menge Inputs zum Nachdenken und verarbeiten.
Im Moment sind es viele Themen die mich begleiten. Einerseits meine Big Five for Life, andererseits die Themen aus dem Buch von Robin Sharma (lead without title). Viele Ansätze zu Verantwortung und Führung mit denen ich mehr als übereinstimme. In der Reflektion seiner Gedanken habe ich festgestellt , dass ich viele der Grundsätze in den letzten Jahren versucht habe in meinen Alltag zu integrieren.
Eine (zumindest für mich) interessante Frage ist auch, wie begegnen wir Menschen wenn wir uns nicht hinter einer Fassade von Status, Kleidung, Ausbildung, etc. verstecken können. Am Camino sind alle (äusserlich) gleich. An der Kleidung kann man eine Manager:in nicht von einer Flugbegleiter:in oder anderen Berufsgruppen unterscheiden. Man begegnet sich also erstmals vorurteilslos. Wie würdest du dich vorstellen, wenn all das was du gelernt, erreicht und angeschafft hast nichts bedeutet. Wie stellst du dich als Mensch vor? Was macht dich aus und was möchtest du bewirken?
Mangels Unterkünfte zwischen Villaviciosa und Gijon, habe ich einen Teil der Strecke mit dem Bus überbrückt, da mir heute 40km zu stark gewesen wären. Man könnte also sagen, ich hatte einen Cheat-Day;)
Tag 19: Gijon - Aviles
Der Tag startete heute bei 10°C und Nieselregen. Die 25km nach Aviles führten erst sehr lange aus der Stadt raus, vorbei an einem Stahlwerk und dann rauf auf einen kleineren Berg, auf Forststraßen durch den Wald. In die Stadt rein nach Aviles ging es wieder entlang der Straße.
Für heute habe ich eine tolle Pilgerherberge gefunden:) Indem der ganze Tag so nass-kalt war, habe ich von einem Wellnesshotel mit SPA geträumt. Als ich kurz vor Aviles nach einer Unterkunft gesucht habe, wurde mir tatsächlich ein 4* Hotel mit eigenem SPA um knapp über 50,-- vorgeschlagen. Gesagt, getan... also schlafe ich heute in einer Luxus-Pilgerherberge:) Den SPA habe ich gleich nach der Ankunft genossen und die Massage ist für 19:30Uhr reserviert.
Ich hoffe, dass ich im Restaurant einen krönenden Abschluss der Woche feiern kann.
Morgen geht es dann früh raus, da es wieder ein längerer Tag werden wird.
Tag 20: Aviles - Aronces
Das SPA und die Massage haben gestern wunder gewirkt. Heute bin ich voller Elan losgelaufen. Das Wetter war heute auch freundlicher und hat seines dazu beigetragen, dass der Start in den Tag perfekt war. In Aviles konnte ich durch die Altstadt laufen und in der Morgensonne den Frühstückskaffee genießen. Der Weg war heute teilweise sehr schlecht markiert und so musste man bei jeder Gabelung sehr vorsichtig sein. Einmal habe ich eine Abzweigung falsch gedeutet, was einen Umweg von ca.2km und etlichen Höhenmeter bedeutete (bei geplanten 30km und 650hm , gemischt lustig). Erst habe ich mich irrsinnig geärgert, dann habe ich mir folgende Fragen gestellt... a) was für ein Thema hat sich dadurch ergeben, das sofort gelöst werden muss? b) ist das Thema jetzt, genau in dem Moment für mich relevant und was für einen Einfluß hat es darauf wie ich den Rest des Tages verbringe. Für mich sehr eindeutige Antworten. Ja, es war ein Fehler der sich nicht mehr korrigierenn lässt. Er hat aber keinen Einfluss bzw. relevante Konsequenzen. Also bringt es nichts sich mit dem geschehenen zu beschäftigen. Lenke den Fokus auf den Moment und genieße das was ist.
In Aronces angekommen, war ich total überrascht welch tolle Bauwerke die kleine Stadt zu bieten hat.
Tag 21: Aronces - Ballota
Der heutige Weg hat mich mehrere Stunden durch Wälder geführt. Die Trails waren nicht immer einfach zu gehen, da es immer wieder steil bergauf, durch tiefen Matsch, entlang und durch Bäche gegangen ist. Die wenigen kleinen Orte am Weg boten Gott sei Dank auch die Gelegenheit eine Pause bei einem Kaffee einzulegen. Die heutige Nacht darf ich in einem kleinen Hostel in Ballota verbringen. Hier bekommt man um 25,-- ein Einzelzimmer inkl. Frühstück. Welch eine Sensation:)
Interessanterweise hatte ich heute immer wieder so viel Energie, dass ich über weite Strecken ein richtiges Workout hingelegt habe.
Überrascht haben mich die vielen Berge. Als ich das Höhenprofil gestern Abend geprüft habe, dachte ich eigentlich ein sehr flaches Profil gesehen zu haben. Dann waren es aber immerhin 787hm auf 25km.
Tag 22: Ballota - Luarca
Wie gestern schon angekündigt waren heute die restlichen Bergetappen an der Küste fällig. Die zum Teil sehr steilen Anstiege und die schlammigen Pisten haben mir einiges an Kraft abverlangt. Es war aber sehr schön wieder das Rauschen des Meeres zu hören und etwas Zeit an der Steilküste zu verbringen. Auch heute habe ich wieder einen ruhigen Platz zum Meditieren gefunden. Die Wellen haben einen schönen Rythmus vorgegeben, der sehr gut in die Entspannung geführt hat.
Luarca ist eine alte Hafenstadt, die sich links und rechts an die Berge anschmiegt. Dazwischen teilt ein Fluss die Stadt in zwei Hälften.
Ich bin schon sehr auf den Abend gespannt. Vielleicht gibt es hier ja leckeres Seafood:)
Ein Freund von mir macht gerade einen längeren (4 Monate) Urlaub in Griechenland und befindet sich gerade auf Kreta. Auf meinen What's App Status, dass es nur noch 223km nach Santiago sind, hat er mit einer kleinen Korrektur geantwortet🤓.
Interessant ist aber die Tatsache, wenn wir gleichzeitig losgestarten wären, hätte er bei einem Kaffee ca. 1 Stunde auf mich vor der Kathedrale warten müssen. Denn jeder hätte zwei Tage und eine bzw. zwei Stunden nach Santiago gebraucht. Besser könnte das Timing nicht sein.
Tag 23: Luarca - Navia
Heid in da frua bin i aufgwacht und de Sun hod so sche gscheint... Durch den Spalt im Vorhang hat in der Früh die Sonne durchgeblitzt und hat mich mit viel Energie in den Tag starten lassen. Das Lied von Andyman, das mit den gleichen Zeilen beginnt, ist mir nicht mehr aus dem Sinn gegangen und ich musste es den ganzen Tag singen. Zum Lied:)
In Luarca ist es durch die engen Gassen gleich steil den Berg rauf gegangen. Als einziger Pilger in der Früh war ich wohl die logische Zielscheibe für die Möwen. Ich gehe mal davon aus, dass es Glück bringt wenn man punktgenau getroffen wird;)
Die Wege führten vorwiegend flach über Wiesen, durch Wälder und kleinere Dörfer. Am Weg durfte ich einiges über Olivenöl lernen. Ein Däne, der mit seinen 2 Cousins unterwegs ist, hat sich in der Pension mit der Produktion und Handel von spanischem Olivenöl selbständig gemacht. Das interessante an den Dreien ist, dass sie eigentlich über den Erdball verstreut aufgewachsen sind, da ihre Eltern von Dänemark nach Brasilien und USA ausgewandert sind. Seit 10 Jahren treffen sie sich einmal pro Jahr und machen einen Teil des Caminos.
Navia ist eine größere Stadt mit einem netten Erholungsgebiet und Strand. Obwohl mein Hotel ca. 2,5km vom Strand entfernt liegt, bin ich nochmals aufgebrochen und habe einige Zeit auf den einladenden Felsen am Strand genossen.
Tag 24: Navia - Tapia de Casariego
Der letzte Abend am Meer:( Eine schönere Stadt für den Abschied vom Meer hätte ich mir fast nicht aussuchen können. In der Früh durfte ich wieder bei gutem Wetter, jedoch mit einigen Wolken am Himmel starten. Je näher ich zur Küste kam, desto stärker wurde der Wind und leider sind dann auch noch Wolken dazugekommen und es drohte zu regnen. Am späten Nachmittag haben sich die Wolken in Tapia aber verzogen und ich konnte einen sehr schönen Spätnachmittag am Meer verbringen. Mit Blick auf den Leuchtturm habe ich direkt an der Steilküste sitzend meditiert. Heute durfte ich alle 4 Elemte in der Meditation spüren. Der Felsen hat mich geerdet, das Wasser hatte ich mit all seiner Kraft vor mir, der Wind hat so stark geblasen, dass ich immer wieder einen starken stupser bekam und das Feuer hat sich in Form von starken Emotionen in mir gezeigt. Es war als ob die Elemente miteinander spielen. Ein faszinierendes Schauspiel, das sich so laut zutrug, dass alle Gedanken verstummen mussten. In großer Dankbarkeit nehme ich Abschied vom Meer.
Und genau in dem Moment hat in der Playlist "Nothing else matters" begonnen... ( manchmal drücke ich Zufallswiedergabe von allen Songs in meiner Playlist. Das genau dieser von 3224 Songs in der Playlist angespielt wird, ist schon ein Zufall;) Die heutige Version ist von Apocalyptica)
Tag 25: Tapia - Ribadeo
Der Abschied vom Meer hat nur einigermaßen geklappt. Ich habe mich entschlossen heute einen kurzen Tag zu machen und nach ca.15km doch in Ribadeo zu übernachten. Zwischen dem nächten Stopp (in einer größeren Ortschaft) in ca.28km und hier gibt es nicht wirklich verlässliche Übernachtungsmöglichkeiten. Mit dem Bus als Plan B, falls es keinen Platz in dem Hostel gibt, sieht es schlecht aus. Daher habe ich den Nachmittag als Recovery-Day verwendet und bin auf der Suche nach Gummistöpsel für die Wanderstöcke in Ribadeo 5km gelaufen😩
Seit heute Nachmittag bin ich in Galicien. Der Fluß (Rio Eo) trennt die Gebiete Atsurien und Galicien.
Eine nette, belebte Stadt mit schönem Flair. Jetzt freue ich mich auf die erste Pulperia in meinem Leben. Bin gespannt, wie hier der Tintenfisch zubereitet wird.
Tag 26: Ribadeo - Lourenza
Der Weg ins Landesinnere gestaltet sich wie angekündigt wieder schwieriger. Die Etappen beinhalten einige, zum Teil steile Anstiege. Bei den heutigen 27km waren es 750hm. Das Wetter war sehr gut und die Strecken im Wald waren eine richtige Wohltat. Einerseits hinsichtlich der Temperaturen und andererseits war es eine gute Abwechslung zu den langen Strecken am Asphalt. Leider machte ich auf den langen Strecken mit den Laufschuhen schlechte Erfahrungen, daher lasse ich trotz der schlechteren Dämpfung die Wanderschuhe an.
Lourenza ist eigentlich ein sehr kleines Dorf mit relativ überschaubarer Infrastruktur. Trotzdem gibt es eine sehr beeindruckende Kathedrale. Wahrscheinlich ist der Ort rund um das Kloster entstanden.
Heute ist die Anzahl der Pilger am Weg wieder deutlich angestiegen und es ergaben sich wieder nette Gespräche am Weg und dann auch am Abend.
Die nächsten beiden Tage sind schon mal geplant, danach wird es aber schwierig mit Unterkünften, wenn ich 40km Etappen vermeiden will... mal sehen wie ich das organisieren kann...
Tag 27: Lourenza - Abadin
Trotz der herausfordernden Bergetappen ein toller Tag. Heute haben mich ruhige Wege über die Berge nach Abadin geführt. Auf ca. halber Strecke lag eine nette Kleinstadt, Mondonedo. Enge, steile Gassen und ein toller Marktplatz mit beeindruckender Kirche.
Nach einer kurzen Kaffeepause am Marktplatz, bin ich gestärkt die Bergetappe angegangen. Um nach Abadin zu kommen, musste ich einen Berg überwinden. Der Großteil der 950hm war dann genau auf den letzten 12km. Es ging so steil bergauf, dass ich nur im Schritttempo vorangekommen bin😂.
Tag 28: Abadin - Vilalba
Ein sehr langsamer und besinnlicher Tag neigt sich dem Ende zu. Der Weg war heute wunderschön und führte durch Wälder und über Wiesen. Indem heute nur knapp 20km am Programm standen, bin ich bewusst langsam und alleine, ohne viel Ablenkung gewandert. Eine gute Möglichkeit um nachzudenken und auch wieder Impulse aus den Hörbüchern aufzunehmen.
Dabei gab es einen sehr interessanten Gedanken, der zu einem Thema vorher passt, wo ich mich gefragt habe was wir wohl ohne unsere (Job)Titel, Statussymbole und Rollen wären. Der Impuls war zu sterben bevor man stirbt. Dabei gibt man (gedanklich) seinen Körper, seine Gedanken und natürlich all die angehäufte Materie auf. Übrig bleibt dann nur noch das Selbst.
Gleich nachdem dieser Gedanke gepflanzt wurde, ist der Friedhofen unten im Bild aufgetaucht. Eine sehr eigene aber interessante Gestaltung. Es hat mir nach diesen Gedanken einiges an Mut abverlangt den Friedhof zu betreten. In Vilalba angekommen war ausnahmsweise eine Kirche geöffnet. Beim Betreten hat sich ein weiteres interessantes Bild gezeigt.
Die Frage ist also... welche Pflanze, die ich heute sähe, wird auch noch Früchte tragen wenn ich schon lange nicht mehr bin.
Tag 29: Vilalba - A Modia
Heute habe ich das Finale eingeläutet. Ich befinde mich auf den letzten 100km des Camino del Norte. Da die letzten 100km für die Compostela (die Urkunde zur Bestätigung, dass du den Camino gegangen bist), wird es normalerweise ziemlich voll am Weg. Daher habe ich mich entschieden den nördlichen Teil des Norte zu laufen. Der Nachteil ist, dass es so gut wie keine Infrastruktur gibt, dafür hast du einsame Wege und gehst nur die letzten 10km gemeinsam mit den Pilgern, die von drei Wegen zusammenkommen.
Der Tag war traumhaft schön und führte durch sehr beeindruckende Waldgebiete. Eine Stelle war ganz besonders. Erst ist man entlang einer stark befahrenen Straße gelaufen, über ein Zug-Gleis und dann ging es durch einen Hohlweg in den Wald. Aufeinmal taucht eine uralte Kirche vor einem auf. Ich habe sofort gespürt, dass das ein sehr kraftvoller Ort ist. Interessant war, dass alle Pilger, die dazugestoßen sind, aufeinmal aufhörten zu sprechen und jeder wurde von dem Ort in den Bann gezogen.
Der Wald rund um die Kirche und im Anschluss war sehr ursprünglich belassen und man fand immer wieder große, glatte Felsen am Weg. Die Steinmauern, Felsen und Bäume waren von Moos überwuchert das gerade blüht.
Der Ort A-Modia besteht quasi nur aus der Taberna wo ich heute schlafe. Das Menü ist reichhaltig und bietet entweder einen gemischten Salat, Tortilla (die Spanische Version) oder Pommes. Mal sehen für was ich mich entscheide;)
Tag 30: A-Modia - Boimorto
Heute weiß ich gar nicht wie ich den Tag beschreiben soll. Körperlich war die Distanz gut bewältigbar. Mein Thema war eher der Kopf... In der Früh ist es gleich eine lange Strecke der Straße entlang, steil bergauf gegangen. Im Nebel und starkem Wind waren die 12°C dann sehr fordernd und ich war froh, dass ich eine Haube dabei hatte. Die langen Etappen auf Asphalt wurden nur im letzten Drittel durch Waldwege ersetzt. Gott sei Dank ist nach etwa 22km eine Möglichkeit für eine Erfrischung gekommen. Die habe ich natürlich gleich genutzt:)
Ansonsten waren meine Gedanken schon mehr bei der Planung der nächten Tage und wie ich die Tage zu Hause gestalten möchte.
Ein dauernder innerer Dialog, der mich stark vom Weg abgelenkt hat.
Das Coaching, mit einer Klientin, am Abend hat mir dann wieder Energie gegeben und ich kann heute den Abend ruhig ausklingen lassen. Wenngleich ich die letzte Etappe vor Santiago heute noch fixieren muss. Unglaublich wie die Zeit vergeht...
Ach ja... schön finde ich wie der alte, große Baum den kleinen am Kopf (an der Krone) streichelt:)
Tag 31: Boimorto - O Pino
Heute war wieder ein toller, entspannter Tag. Gestern Abend habe ich die Planung bis zur Heimreise abgeschlossen, damit mich das nicht länger beschäftigt. Leider war ich für die Reservierung der Unterkunft knapp vor Santiago zu spät dran. Die verfügbaren Quartiere waren total überteuert und auch qualitativ sicher nicht den Preis wert. Daher schlafe ich etwas ausserhalb von Santiago und habe morgen noch eine Tagesetappe von knapp über 20km bis zur Kathedrale.
Jetzt muss ich noch prüfen zu welchen Uhrzeiten die Pilger-Messe gefeiert wird, damit ich da rechtzeitig hinkomme.
Ich bin schon sehr gespannt wie der Weg zur Kathedrale und der Moment, wo man das Ziel erreicht hat, sein wird.
Tag 32: O Pino - Santiago de Compostela
Nach 823km (lt. ofiziell ausgestelltem Zeugnis. Mit den alternativen Wegen an der Küste sagt mein GPS tracker 868km) bin ich heute am frühen Nachmittag bei Sonnenschein und einer Regenwolke, genau über mir in Santiago angekommen. Irgendwie ein eigenartiges Gefühl, wenn man bedenkt, dass der Weg jetzt hier sein Ende findet.
Um 19:30Uhr gehts heute noch in die Pilgermesse.
Morgen werde ich mit dem Auto nach Fisterra und Muxia fahren. Am Montag gehts nach Bilbao, mit geplantem Rückflug am Mittwoch.
Ich werde mich in den nächsten Tagen nochmals mit einem Rückblick melden.
Ansonsten, vorerst Danke für eure Reisebegleitung - Buen Camino
Tag 33: Fisterra - Muxia
Ich konnte heute meine Pilgerreise in Fisterra und Muxia sehr schön abschließen. In Fisterra, am Ende der Welt, war es sehr neblig und man konnte nur die Küste und ein paar Meter vom Meer sehen. Dadurch ist ein sehr mystischer Eindruck entstanden. Indem der Horizont nicht sichtbar war, ist auch der Eindruck entstanden, dass es hier tatsächlich nicht weiter geht.
Bei meiner Meditation am Felsen hatte ich den Felsen unter mir, die Brandung vor mir, die kleinen Tröpfchen des Nebels auf der Haut, den Wind im Rücken und bei geschlossenen Augen das Gefühl der wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht. Dabei ist eine sehr schöne Welle der Dankbarkeit über mich gekommen.
Gleich nach meiner Ankunft in Muxia, bin ich zur Kirche und zum Leuchtturm aufgebrochen. Hier soll dem Apostel Jakobus die Maria erschienen sein. Auch hier hatte ich nochmals die Gelegenheit meine Reise offiziell zu beschließen.
Am Strand in Fisterra habe ich übrigens eine Jakobsmuschel gefunden. Das war früher der Beweis, dass man die Reise tatsächlich beendet hatte.
Gedanken zum Abschluss
Große Ziele überfordern manchmal... Wenn ich mir heute die Landkarte von Spanien ansehe und begreife, wie weit es von Irun nach Santiago ist, scheint die Herausforderung unbewältigbar.
Selbst mit dem Auto, dem Bus oder auch Zug, überlegt man sich so eine Etappe gründlich.
Es geht also darum, die eigenen Ressourcen zu überprüfen, den Einsatz zu definieren, den man bereit ist zu leisten und den Entschluss zu fassen, das Thema anzugehen. Ist der Entschluss erstmal gefasst, sollte man sich auf das Abenteuer vorbereiten. Damit meine ich nicht, dass man wissen musst wo man am Tag 23 ist. Nein, es geht darum, eine Vorstellung zu haben, was man sich zutraut. Welche Ausrüstung und Fähigkeiten man braucht und welche Grundsätze man für sich von Beginn an festlegt.
Wichtig ist auf seine innere Stimme zu hören und auch mal bereit zu sein, ein Etappenziel unterwegs zu korrigieren um im fluss zu bleiben. Es geht nicht darum, jemanden etwas zu beweisen oder einen Wettlauf hinzulegen.
In den Gesprächen mit erfahrenen Pilgern, Freunden und Bekannten wurde ich immer gewarnt, dass der Weg nicht nur körperliche Herausforderungen mit sich bringt.
Unzählige Male bin ich im inneren Dialog durch die Gegend gelaufen und habe Dinge konstruiert, die eigentlich bedeutungslos waren und mir nur auf das Gemüt geschlagen haben. Das Stolpern über einen Stein oder eine Wurzel. Ein Vogel, der aufgeregt weggeflogen ist, odere oft auch die Insekten am Boden, oder eine schöne Blume, haben mich wieder ins Hier und Jetzt geführt. Und die Relevanz dieser Gedanken erfolgreich in Frage gestellt.
Die Geschwindigkeit lenkt den Fokus.
Für die Strecke von Irun bis Santiago habe ich 32 Tage gebraucht. Bin dabei in Summe 902,8km gelaufen (inkl. der Abendspaziergänge). Das sind 1.120.577 Schritte und 16.000 Höhenmeter. Dabei durfte ich gesamt 191.206kCal verbrennen.
Die Anzahl der schönen Plätze, die Gespräche, die Begegnungen, Glücksmomente und Momente der Erschöpfung, sind unzählbar. Nach Lust und Laune konnte ich zu jeder Zeit stehen bleiben, den Moment genießen und so lange verweilen wie ich mochte.
Die (fast) gleiche Strecke bin ich am letzten Tag mit dem Auto retour gefahren. In 8 Stunden konnte ich die Strecke von Muxia bis Bilbao bewältigen.Das Ziel, Bilbao, habe ich erreicht. Von den zahlreichen wunderschönen Stellen, konnte ich vielleicht eine handvoll aus dem Auto sehen. Bei keiner dieser Plätze konnte ich stehen bleiben und magische Momente, also Momente wo einem das Herz aufgeht oder nur der Mund vor Staunen offen stehen bleibt, erleben.
Oft merken wir im fluss des Lebens die Geschwindigkeit gar nicht mehr. Es fällt uns gar nicht auf, welche Momente wir verpassen. Manchmal, so habe ich den Eindruck, möchten wir bewusst gar nicht so genau hinschauen, drücken aufs Gas oder lenken uns anderweitig ab.
Bei meiner Ankunft in Santiago, vor der Kathedrale, hatte ich praktisch keine Emotionen. Im Vorfeld habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich mit den Emotionen beim Erreichen des Ziels umgehen möchte. Wie reagiere ich wenn mir die Tränen kommen, was mache ich wenn mich ein Glücksgefühl überrollt, etc. Es war aber nichts...
Viel bedeutender und wirklich schön war der Moment der Ruhe und Reflektion der Reise in der Meditation in Finisterre und Muxia.
Schön, dass ich das lernen durfte!
Es geht nicht um den einen Moment, wenn das große Ziel erreicht wurde. Es ist die Würdigung des gesamten Prozesses, der Weg, die Erlebnisse, Herausforderungen, Belohnungen, Freude, Schmerzen, Lachen, Weinen, Genüsse, Verzicht und (für mich) das tiefe Gefühl der Dankbarkeit für all diese Erlebnisse und Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Und vielleicht auch, dass ich es mir Wert war, in mich und diese Reise zu investieren.
Weit weg von allen Medien, den allzu wichtigen Tagesmeldungen, konnte ich in die Schönheit der Natur eintauchen und in aller Langsamkeit erleben, in welcher Unmäßigkeit und Grenzenlosigkeit sich die Natur vor uns entfaltet. Es scheint als kenne die Natur keine Grenzen, alles ist im Übermaß vorhanden. Ich habe keine Wiese entdeckt, wo die Anzahl der Blumen, die Grashalme, die Blätter, die Kieselsteine und Insekten abgezählt wirkten.
Die Limitierungen schaffen nur wir Menschen. Wir bauen Mauern und Zäune um unsere Grundstücke. Setzen Blumen selektiv, begrenzen die Wege mit Pflastersteinen und treiben es so weit, dass wir sogar unsere Vorstellungskraft begrenzen.
Warum können wir mit unserer Dankbarkeit, unserer Hilfsbereitschaft, der Großzügigkeit, unserer Vorstellungskraft und mit unserer Liebe nicht so umgehen, wie die Natur eine Blumenwiese schafft?
DANKE
Danke an dieser Stelle an alle, die mich auf dem Weg begleitet haben. Sei es direkt oder auch indirekt, indem ihr mich in Gedanken und Gesprächen begleitet habt.
Besonderer Dank gilt natürlich meiner Familie, die mir diese Auszeit ermöglicht hat und den Mut gehabt hat, mich gehen zu lassen, ohne zu wissen welcher Mensch wieder zurück kommt. Danke für dieses große Vertrauen.
Ich würde mich über eure Gedanken und Kommentare sehr freuen. Gerne könnt ihr dazu das Kommentarfeld unten benutzen oder mir über das Kontaktformular eine persönliche Nachricht schicken.
Lieber Christian,
vielen Dank, dass du uns auf dieser großartigen Reise hast teilhaben lassen.
Du bist nicht nur ein ausgezeichneter Techniker, sondern auch ein echter Leader, Visionär, tiefer Denker und Poet!
Mit deinen Gedanken und wundervollen Bildern hast du auch einiges bei jenen bewirkt, die dich in Gedanken von daheim aus begleitet haben. Danke an dieser Stelle für die Inspiration und den "kleinen Schubbser", den es manchmal braucht um eigene Abenteuer und langehegte Wünsche nicht auf später zu verschieben, sondern selbst in die Tat um zusetzen. Denn das Leben kann man nur vorwärts leben - ich werde dir von meinem Abenteuer berichten :0)
Alles Liebe und bis bald hoffentlich,
Birgit
Lieber Christian!
Deine täglichen Berichte im Blog, wurden für mich zu einem Abendritual ,vor dem zu Bett gehen. Du hast mich/uns an deinem Abenteuer teilnehmen lassen und deine Gedanken, Erlebnisse, Begegnungen und Erfahrungen, mit uns allen geteilt. Hut ab und den größten Respekt davor, dass du das geschafft hast und ein herzliches Dankeschön fürs "mitnehmen". Für mich bist du eine große Inspiration und Motivator, einmal einen Schritt langsamer zu machen und auch mal nach Links und Rechts zu schauen. Glg Petra
Lieber Christian,
ich ziehe meinen Hut vor dir und deiner Leistung und gratuliere dir zur "bestandenen Prüfung". Muss ein wunderbares Gefühl sein, eines seiner BFFL geschafft zu haben.
Mit großem Interesse, aber auch Neugierde, habe ich deine täglichen Schritte mitverfolgen können.
Danke dir herzlich für die virtuelle Mitreise und der für mich persönlich damit verbundenen Inspiration.
Willkommen zurück!
LG Edel
Lieber Christian,
wir sind unendlich stolz auf Dich. Du hast den Mut deine Visionen in die Tat umzusetzen, nicht überstürzend sondern gut überlegt und geplant. Du hast es auch geschafft ungeplantes zu akzeptieren, den Tunnelblick zu erweitern, die Schönheiten unseres Lebens zu sehen und in Ruhe zuzulassen.
Dein Dank an deine Familie zeigt dass Du nicht rücksichtslos eigene Interessen durchsetzt sondern bemüht bist Familie, Umfeld mit berechtigtem eigenen Egoismus in Einklang zu bringen.
Bleib auf diesem Weg, wir wünschen Dir alles Gute - deine Eltern
Lieber Christian, ich war vor kurzem mit meiner Frau bei den "Goldegger Dialogtagen", welche unter dem Motto "Selbstwirksamkeit - Motor des Wandels standen. Es war mir eine Freude, an deinen Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen und erfüllten Bedürfnissen teilhaben zu dürfen. Viele Referent*innen haben in ihren Vorträgen deine Praxiserfahrungen mit Theorie untermauert. Nachstehend ein paar Überschriften: "Ein Glücksspaziergang - Wege ins gute Leben (Ariadne von Schirsch) "Mit dem inneren Navi zur Wirksamkeit" (Vivian Dittmar) "Lernen von der Natur - Wettbewerb oder Kooperation" (Erwin Thoma) "Nur im WIR kann ICH selbstwirksam werden" (Johannes Pausch) "Seelengänge verleihen Flügel" (Heidi Clement) usw. Danke für die Teilhabe LG-Franz (Winter)